Setzkasten (2023)

WAND.SOLO: 2 

(Pressemitteilung)

Von Verena Barth (Kunsthandel Pichler) und Barbara Steininger-Wetzlmair (Kuratorin).

WAND.SOLO. setzt ein aktuelles künstlerisches Zeichen im Kontext von Antique und Vintage im Kunsthandel Pichler. Eine Wand wird mit Kunstwerken aufstrebender junger Künstler:innen bespielt, die in das historische Umfeld von Kunst, Schmuck und Design in der Galerie eingebettet werden.

Anna Luise Schnur stellt ihre Arbeiten im Kunsthandel Pichler aus, in dem vor allem historischer Schmuck und Design präsentiert wird. „Man kann alten Dingen neues Leben einhauchen, sie zu Trends umformulieren, sie würdigen. Sammelsurien, etwa in Vintage-Shops, sind für mich wie Schatzkisten. Man wühlt sich durch und findet immer etwas, das man inspirierend findet. Manchmal nimmt man es dann mit und findet einen neuen Platz dafür. Vor allem die jungen Leute kommen mir sehr reflektiert und nachdenklich vor. Das finde ich faszinierend. Gerade der Trend, der sich dahingehend bewegt, nachhaltiger durch die Welt zu gehen, Dinge wiederzuverwenden, zu recyceln oder zu upcyclen, finde ich sehr wichtig.“ So die Künstlerin.

Für die in Wien lebende Künstlerin spielt der Wiener Jugendstil eine zentrale Rolle. So ist etwa ein Thonet-Sessel Sujet eines ihrer neuen Bilder.
„Wien ist wie ein Museum. Wenn man durch die Straßen läuft, übertrumpft ein Gebäude das andere. Aber ebendiese Geradlinigkeit, mit dezenten Verschnörkelungen des Wiener Jugendstils gefällt mir besonders gut. Er ist unaufdringlich und trotzdem markant und prägt unser Stadtbild ungemein. Ich war immer großer Fan von Thonetstühlen. Deshalb war das erste richtige Set an Esszimmersesseln von Thonet.“

Ihre Gemälde sind malerische Reflektionen von kunstgewerblichen Vintage-Preziosen, aus ihren funktionellen Kontext gerissen, isoliert auf der Leinwand. Sessel, Vasen und Ohrringe sind plastisch herausgearbeitet, die abstrakten Zone hingegen flach. Ein surreale Wirklichkeit mit Glanz und Präzision eröffnet sich. „Auf zweidimensionalen Flächen besteht die Möglichkeit durch gegenständliche Darstellungen eine optische Täuschung zu erzeugen, die Dreidimensionalität nachahmt und somit illusionistisch wirkt. Für mich funktionieren Bilder wie Fenster in eine andere Wirklichkeit. Auch wenn meine Arbeiten in diesem Fall nicht wirklich surrealistisch sind, hat mich diese Strömung immer sehr inspiriert.“

Die Malerin verbindet in ihren aktuellen Bildern abstrakte Geometrie mit Gegenständen wie Schmuck und Möbel. Sie versteht die geometrischen Flächen als ornamentale Hintergründe für die Motive, Ornament und Abstraktion verweben sich. „Bei Arbeiten, in welchen ich Abstraktion und Gegenständlichkeit mische, führe ich zwei unterschiedliche Darstellungsmöglichkeiten zusammen, die autonom für sich selbst stehen können. In der Malerei kann man zweidimensional vieles darstellen. Es gibt da auch keine Regeln. Das ist das Tolle an der Kunst. Ich habe lange überlegt, ob ich mich auf eine Darstellungsweise einschießen soll, aber noch wichtiger ist letztendlich der Inhalt der Arbeit.“ So die Malerin. 

Anna Luise Schnur ist 1991 in Aachen geboren und hat von 2016 bis 2023 an der Akademie der Bildenden Künste bei Veronika Dirnhofer und Christian Schwarzwald studiert. 

WAND: SOLO ist eine Ausstellungsreihe, die im Kunsthandel Pichler von Verena Barth präsentiert bzw. von Barbara Steininger kuratiert wird. Zeitgenössische Künstler:innen reagieren jeweils auf das Ambiente der Vintage Kunstgalerie. 

WAND.SOLO: 2 

(Press release)

By Verena Barth (Kunsthandel Pichler) and Barbara Steininger-Wetzlmair (curator).

WAND.SOLO. sets a current artistic sign in the context of antique and vintage at Kunsthandel Pichler. One wall will feature artworks by up-and-coming young artists, which will be embedded in the historical environment of art, jewelry and design in the gallery.

Anna Luise Schnur exhibits her work at Kunsthandel Pichler, which primarily presents historical jewelry and design. “You can breathe new life into old things, reformulate them into trends, honor them. Collector’s surgeries, for example in vintage stores, are like treasure chests for me. You rummage through them and always find something that inspires you. Sometimes you take it with you and find a new place for it. The young people in particular seem very reflective and thoughtful to me. I find that fascinating. I find the trend towards walking around the world more sustainably, reusing, recycling or upcycling things very important.” Says the artist.

Viennese Art Nouveau plays a central role for the Vienna-based artist. For example, a Thonet armchair is the subject of one of her new paintings.
“Vienna is like a museum. When you walk through the streets, one building trumps the next. But it is precisely this straightforwardness, with the subtle flourishes of Viennese Art Nouveau, that I particularly like. It is unobtrusive yet striking and shapes our cityscape immensely. I’ve always been a big fan of Thonet chairs. That’s why the first real set of dining room chairs was from Thonet.”

Her paintings are painterly reflections of vintage decorative art treasures, torn from their functional context and isolated on the canvas. Armchairs, vases and earrings are sculpted, while the abstract zones are flat. A surreal reality opens up with brilliance and precision. “On two-dimensional surfaces, it is possible to create an optical illusion through representational depictions that mimic three-dimensionality and thus have an illusionistic effect. For me, pictures function like windows into another reality. Even if my works are not really surrealistic in this case, this trend has always inspired me a lot.”

In her current paintings, the painter combines abstract geometry with objects such as jewelry and furniture. She sees the geometric surfaces as ornamental backgrounds for the motifs, interweaving ornament and abstraction. “In works in which I mix abstraction and figuration, I bring together two different representational possibilities that can stand on their own. In painting, you can represent many things in two dimensions. There are also no rules. That’s the great thing about art. I thought long and hard about whether I should settle on one form of representation, but ultimately the content of the work is even more important.” Says the painter.

Anna Luise Schnur was born in Aachen in 1991 and studied at the Academy of Fine Arts under Veronika Dirnhofer and Christian Schwarzwald from 2016 to 2023.

WAND: SOLO is a series of exhibitions presented by Verena Barth and curated by Barbara Steininger at Kunsthandel Pichler. Contemporary artists respond to the ambience of the vintage art gallery.